Page 26 - Leseprobe
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                 >>Ich weiß nicht, Alfred, mir kommt das nicht geheuer vor. Jeden Tag, kaum daß du zu

               Hause bist, sausen wir auch schon wieder los, immer in die gleiche Richtung. Irgendwer in
               dieser Straße wird sich doch mal fragen: was machen die eigentlich immer? Ich sag dir, mir ist
               nicht wohl bei all dem<<.

                  >>Mach dich nicht nervös, Nati<<, begöschte Alfred sie, >>das dauert viel länger, als du
               glaubst, bevor den Leuten so etwas auffällt. Schließlich wohnen wir am äußersten Ende der

               Straße. Wenn du irgendwo hinwillst, mußt du also hier durch<<.
                  >>Ja, aber ich wette, die Staatssicherheit hat wegen der Ausreiseantäge auch die Nachbarn

               hier ausgehorcht. Wenn da nunjemand was gesagt hat. Undjetzt beschatten sie uns!<<
                  >>Nein, bisher nicht<<, sagte Alfred mit überzeugendstem Selbstvertrauen. Zu großem

               Selbstvertrauen? Der Gedanke, daß die Herren Mielke ihm möglicherweise nachspionierten,
               war auch ihm schon gekommen. Er hatte daraufhin seine Wachsamkeit erhöht, geprüft, ob es
               da irgendein Anzeichen gab. Aber er hatte nichts bemerkt.

                  >>Wie willst du denn das wissen. Die sind cleverer, als du denkst<<, sagte Renate leicht
               verärgert.

                  >>Überleg doch mal, Nati, für die sind wie doch ein kleiner Fisch. Für die sind wir doch gar
               nichts. Ich ein Handwerker; du - eine Bürokraft. Ja, wenn wir Westkontakte hätten, zu
               westlichen Medien, dann müßten wir uns Sorgen machen. Aber so-« und damit war für

               Alfred das Thema erledigt, denn er hatte genug zu tun mit den Grenzbooten, dem Wetter, der
               Grenzüberwachung an Land. Er durfte sich nicht auch in eine, vermutlich, überflüssige Sorge
               hineinsteigern.
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